Wohnhaus an der Stadtmauer, Ulm
2020 - 2021
Bauherr: privat
Generalsanierung Kulturdenkmal
















In bester Lage, direkt an der Donau hinter der Stadtmauer gelegen, fällt das unter Denkmalschutz stehende Haus aus dem frühen 16. Jahrhundert als kleinstes in der Reihe ins Auge. Bereits in den 1980er Jahren war dieses Haus grundlegend saniert worden.
Dieser Sanierung fielen der historische Dachstuhl und die Decke über dem ursprünglich sehr niedrigen Erdgeschoss zum Opfer. Eine kleine Eingangshalle und eine Garage entstanden. Die Herausforderung bei der aktuellen Modernisierung bestand insbesondere darin, die erhaltenen historischen Details herauszustellen und dem Haus wieder einen eigenen, zeitgemäßen Charakter zu geben. Neben dem Denkmalschutz mussten geltende baurechtliche Anforderungen, insbesondere die Brandschutzauflagen, erfüllt und die gesamte Haustechnik erneuert werden.
All diese Maßnahmen treten im fertigen Zustand hinter den historischen Charakter der Räume zurück. Durch die Umstrukturierung der Grundrisse entstanden vielfältige, gut nutzbare Räume, deren spezifischer Charakter durch die sorgfältige Auswahl der Oberflächenmaterialien bzw. deren Farbgebung und die sensibel geplante Lichtführung mit unterschiedlichen Lichtstimmungen hervorgehoben wird.
Über die anderthalbgeschossige Eingangshalle gelangt man entweder in die kleine Einliegerwohnung oder über die erhaltene Holzwendeltreppe in die über drei Geschosse reichende Wohnung. Im ersten Obergeschoss befindet sich der Wohnraum, der auf der Südseite einen schönen Blick auf die Stadtmauer und die Donau bietet und nach Norden in den offenen Ess- und Küchenbereich übergeht. Die sichtbaren Deckenbalken, die verputzten, durch Entlastungsbögen strukturierten Außenwände und die neuen Dielenböden aus Eiche schaffen eine historische und doch zeitlose Atmosphäre.
Im zweiten Obergeschoss sind zwei Jugendzimmer mit Duschbad und ein Ankleidezimmer untergebracht. Unter dem Dach liegt noch das Schlafzimmer mit Bad und der offene Saunabereich, der sich dem historischen Sichtfachwerkgiebel gestalterisch unterordnet. Ganz oben unter dem Dachspitz wird das Raumangebot durch eine Liegefläche ergänzt, die auf Höhe der zur spannungsreichen Belichtung des Dachraums neu eingebauten Dachgaube liegt.
Aus einem in den 1980er Jahren funktional (tot‑)sanierten Kulturdenkmal wurde ein modernes, komfortables Haus mit vielen liebevollen Details.